Heizöl-Markt aktuell: Ölpreise steuern wieder auf 70 Dollar zu - Heizölpreise ziehen an!

12.03.2021
Heizöl-Markt aktuell: Ölpreise steuern wieder auf 70 Dollar zu - Heizölpreise ziehen an!
 
» 12.03.2021 « Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben gestern im Laufe des Tages wieder Fahrt aufgenommen und die 70-Dollar-Marke bei Brent-Öl ist in unmittelbarer Reichweite. In Folge starten leider auch die Heizöl-Notierungen mit weiteren Aufschlägen in den letzten Handelstag der Woche.

Aktuell stehen die Mai-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte "Brent" bei 69,20 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl "West Texas Intermediate" kostet zur Stunde 65,60 Dollar. Der Euro kann im Vergleich zum US-Dollar weitere leichte Gewinne erzielen und wird heute Morgen zu Kursen um 1,1950 US-Dollar gehandelt.

Die am Mittwochnachmittag veröffentlichten US-Ölbestandsdaten brachten in Verbindung mit weiter anziehenden Aktienkursen wieder deutlich anziehende Rohölpreise und auch gestern nahmen die Futures mit Start in den europäisch geprägten Handel wieder an Fahrt auf. Nach der Entscheidung der OPEC+ Gruppe und Saudi-Arabiens, die Fördermengen bis auf Weiteres unverändert zu belassen, gibt es für die Marktteilnehmer derzeit wenig Gründe auf fallende Notierungen zu setzen.
Einer könnte natürlich die wieder deutlich steigende Zahl der Corona-Neuinfektionen in Europa sein. Hier stellt sich die Frage, ob mit einer Erhöhung des Impftempos neue starke Beschränkungen vermieden werden können. Weitere Lockerungen sind in weiten Teilen der EU derzeit eher nicht vorstellbar.
Die Stimmung an den Finanzmärkten bleibt trotzdem gut und so gab es auch gestern wieder deutliche Kursgewinne. Gestützt wurden diese vom guten Zahlen vom US-Arbeitsmarkt, wo die Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung im Vergleich zur Vorwoche von 754.000 auf 712.000 zurückgingen, ebenso die weitergefahren Jobgesuche.
Der mit Spannung erwartete OPEC-Monatsreport überraschte dann mit deutlich bullishen, also preistreibenden Komponenten. So wurde die Prognose zur globalen Ölnachfrage für dieses Jahr im Vergleich zum letzten Bericht um 220.000 Barrel pro Tag angehoben. Die Bestände in den OECD-Ländern gingen per Januar weiter zurück. Allerdings sieht man auch die Ölproduktion der Nicht-OPEC-Länder in diesem Jahr steigen.
Die Futures stiegen im Laufe des Abends immer weiter an und schlossen in etwa auf Tageshoch. Heute Morgen fallen die Notierungen bislang leicht zurück.

Am Devisenmarkt konnte der Euro im Vergleich zum US-Dollar gestern weitere leichte Gewinne erzielen und wurde dabei nur kurz von der EZB "gestört". Diese will die Wertpapierkäufe zur Stützung der Konjunktur übergangsweise beschleunigen, um den steigenden Renditen am Kapitalmarkt entgegenzuwirken. Dies sind vor allem bei den US-Staatsanleihen zuletzt deutlich angestiegen, was vermehrt zu Dollar-Käufen geführt hatte.

Die Heizölpreise in Deutschland werden nach diesen Vorgaben heute leider wieder mit leichten bis moderaten Aufschlägen in den letzten Handelstag der Woche starten. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen aus morgendlicher Sicht ein Plus von bis zu einem halben Cent pro Liter erwarten. Es ist also gut möglich, dass die Notierungen heute im Laufe des Tages wieder ein neues Langzeithoch erreichen werden. Dies drückt natürlich auf die Stimmung der Verbraucher, die sich zum Großteil weiterhin in einem Käuferstreik befinden. Ob allerdings der Sommer bessere Preise bringen wird, ist äußerst ungewiss. Wer auf der sicheren Seite stehen will, sollte sich lieber jetzt auf einem Niveau bevorraten, das in etwa auf Höhe der Vorjahr liegt.

Erläuterung bzw. Klarstellung zum Klimapaket der Bundesregierung: Bestehende Ölheizungen dürfen uneingeschränkt weiter betrieben werden. Erst ab 2026 sollen neue Ölheizungen mit einer regenerativen Energiequelle kombiniert bzw. ergänzt werden, z. B. Solarthermie oder Photovoltaik für Brauchwasser bzw. Heizungsunterstützung. Sollte dies nicht möglich und auch kein Gas- oder Fernwärmeanschluss vorhanden sein, darf auch nach 2026 eine neue Ölheizung einbaut werden.
Unabhängig davon ist es absehbar, dass in den nächsten Jahren auch CO2-neutrales Heizöl (Stichwort E-Fuels) zu einem bezahlbaren Preis angeboten werden kann. Dieses kann problemlos in bestehenden Heizungen eingesetzt werden.