Heizöl-Markt aktuell: Starker Euro verhindert Preisanstieg!

09.07.2018
Heizöl-Markt aktuell: Starker Euro verhindert Preisanstieg!
 
(09.07.2018) Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben sich im Laufe des Freitags kaum verändert und starten heute Morgen in Asien mit leicht steigender Tendenz in die neue Handelswoche. Da der Euro im Vergleich zum US-Dollar aber an Wert gewinnen konnte, werden die Heizöl-Notierungen heute wohl leicht schwächer in den Tag gehen.

Aktuell stehen die September-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte "Brent" bei 77,65 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl "West Texas Intermediate" kostet zur Stunde 74,20 Dollar. Der Euro kann sich im Vergleich zum US-Dollar deutlich verbessern und wird derzeit zu Kursen um 1,1770 US-Dollar gehandelt.

Der große Preisrückgang, auf den derzeit soviel Verbraucher warten, ist auch zu Beginn der neuen Handelswoche nicht in Sicht, denn an der angespannten Marktlage hat sich nichts geändert. Auch wenn Saudi-Arabien die Ölproduktion im Juni um rund 500.000 Barrel pro Tag gesteigert hat und die Förderung im Juli wohl weiter auf ein neues Rekordhoch anheben wird, reicht dies bei weitem nicht aus, um die derzeitigen Ausfälle aus Libyen und Kanada auszugleichen. Hier fehlen derzeit rund 1,2 Millionen Barrel und geht es nach dem Willen der USA, werden bis Anfang November nochmals zwei Millionen Barrel aus dem Iran wegfallen.
Man darf sich die berechtige Frage stellen, wie dies ausgeglichen werden soll. Natürlich rechnen die Optimisten damit, dass die Öllieferungen aus Kanada und Libyen bald wieder zunehmen werden, doch gerade im letzteren Fall ist das alles andere als sicher. Und auch wenn die Zahl der aktiven US-Bohranlagen in dieser Woche laut Baker Hughes um 5 auf nunmehr 863 Anlagen gestiegen ist und somit der Rückgang der letzten beiden Wochen wieder ausgeglichen wurde, wird es seine Zeit brauchen, bis hier das Öl fließen kann, zumal die Infrastruktur hier an ihren Grenzen ist.
Einen deutlichen Preisrückgang kann es daher wohl nur dann geben, wenn die globale Nachfrage an Schwung verliert. US-Präsident Trump arbeitet mit seiner Sanktionspolitik kräftig daran, das weltweite Wirtschaftswachstum abzuwürgen und wenn es mit den Strafzöllen zwischen den USA und China so weiter geht, könnte das Ganze in eine Rezession führen, die eigentlich keiner haben möchte.
 
Am Devisenmarkt konnte der Euro am Morgen von einer überraschend starken deutschen Industrieproduktion profitieren, die per Mail unerwartet deutlich um 2,6 Prozent gestiegen ist. Am Nachmittag drückten ingesamt eher enttäuschende US-Arbeitsmarktdaten auf die US-Währung, sodass die Gemeinschaftswährung im Vergleich zum "Greenback" weiter zulegen konnte.

Dank der Währungsgewinne werden die Heizölpreise in Deutschland heute stabil bis leicht nachgebend in die neue Handelswoche starten. Aktuelle Berechnungen lassen aus morgendlicher Sicht ein Minus in einer Größenordnung von 0,2 bis 0,4 Cent pro Liter erwarten. Leider zeigt sich die Nachfrage nach Heizöl auch im Juli sehr schwach, sodass zu befürchten ist, dass es zu Beginn der Heizperiode zu einem Bestellboom kommen wird, der nicht nur die lange Lieferzeiten mit sich bringen wird, sondern sich auch negativ auf die Preise auswirken dürfte.