Heizöl-Markt aktuell: Hurrikan

10.10.2018
Heizöl-Markt aktuell: Hurrikan "Michael" und zurückgehende Iran-Exporte halten Ölpreise hoch!
 
(10.10.2018) Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben auch im gestrigen Handel wieder leicht zugelegt und bleiben weiterhin auf dem höchsten Niveau seit knapp fünf Jahren. Der Euro kann sich nach einem Zwischentief wieder erholen, sodass die Heizöl-Notierungen hierzulande heute unterm Strich kaum verändert bis leicht schwächer in den Tag starten werden.

Aktuell stehen die Dezember-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte "Brent" bei 84,85 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl "West Texas Intermediate" kostet zur Stunde 74,70 Dollar. Der Euro fiel gestern zunächst wieder deutlich zurück, konnte sich in der zweiten Tageshälfte aber wieder erholen und wird heute Morgen zu Kursen um 1,1510 US-Dollar gehandelt.

Der preisdrückende Impuls, der noch am Montagmorgen von den beschwichtigenden Äußerungen des saudi-arabischen Kronprinzen Mohammed Bin Salman kam, ist an den Ölmärkten mittlerweile längst wieder verflogen und die Iran-Sanktionen bleiben natürlich das Hauptthema unter den Ölhändlern.
Dies sieht auch der Chef der Internationalen Energieagentur (IEA) Fatih Birol so, der die derzeitige Lage als riskant einschätzt und den Markt derzeit in die "rote Zone" hineingleiten sieht. Er forderte die OPEC auf, die Produktion anzuheben, denn das vierte Quartal könnte sonst ein sehr, sehr schwieriges werden.
Währenddessen hat Tropensturm "Michael", der von den US-Wetterämtern zu einem schweren Hurrikan der Kategorie 3 hochgestuft worden ist, mittlerweile zu bedeutsamen Produktionsausfällen im Golf von Mexiko geführt. Derzeit beträgt der Mengenrückgang rund 670.000 Barrel pro Tag, was in etwa 40 Prozent der Offshore-Ölproduktion in der Region ist.
Beim Thema Iran-Sanktionen hat die USA der britischen Ölkonzern BP nun eine erste Ausnahmeregelung erteilt und der Markt hofft nun, dass weitere folgen werden. Vor allem Indien wäre auf diese angewiesen, da die dortige Ölverarbeitung weitgehend auf die Qualität des iranischen Öles ausgerichtet ist.
Feiertagsbedingt mit einem Tag Verspätung, werden die US-Ölbestände in dieser Woche mit Aufbauten erwartet. Dies ergab eine Umfrage der Nachrichtenagentur Bloomberg. Heute Abend nach Börsenschluss werden die Zahlen des American Petroleum Institute (API) zeigen, ob die Einschätzung richtig war. Morgen Nachmittag kommen dann die Daten des Department of Energy (DOE).

Am Devisenmarkt ging es für den Euro gestern zunächst wieder deutlich nach unten. Die Rendite zehnjähriger italienischer Staatsanleihen war aufgrund der mit Skepsis belegten Haushaltspolitik deutlich nach oben gegangen, was unsere Gemeinschaftswährung entsprechend belastet hatte. Am Nachmittag beruhigte sich hier die Lage allerdings, sodass die Verluste wieder ausgeglichen werden konnten.

Die Heizöl-Notierungen in Deutschland stehen derzeit wieder auf dem höchsten Niveau seit mehr als vier Jahren und eine Preiswende ist leider nach wie vor nicht in Sicht. Heute könnten es aber zumindest mal eine Verschnaufpause geben, denn aktuelle Berechnungen lassen zumindest aus morgendlicher Sicht stabile bis leicht nachgebende Kurse erwarten. Die insgesamt recht hohe Nachfrage der letzten Wochen hat dazu geführt, dass die Lieferzeiten deutlich angestiegen sind. Daher ist Verbrauchern unbedingt anzuraten, denn Tankvorrat zur überprüfen und rechtzeitig zu bestellen. Wer auf fallende Heizölpreise spekulieren will, sollte nur eine Teilmenge bestellen, die dazu wieder ausreichend Zeit verschafft.